Facebookprognose

Prognosen sind schwierig. Bei den Diensten von Amazon, Google war ich von Anfang an überzeugt, dass sie erfolgreich sein werden. Die Geschäftsidee ist einleuchtend, und wenn es nicht diese Firmen sind, die sich damit durchsetzen, dann sind es Konkurrenten mit vergleichbaren Produkten. Auch das Platzen der Dotcom Blase sah ich voraus (ehrlich!) ebenso den Abstieg von second life und myspace. Ich gebe aber freimütig zu, dass ich bei einigen Produkten von deren Erfolg bass überrascht war, z.B. SMS (zu umständlich), iPod (nicht neues), iTunes Shop (zu teuer).

Egal – im Nachhinein ist man immer schlauer, und darum wage ich jetzt mal eine Prognose, auf die man mich dann auch behaften kann.

Der aktuelle Hype auf dem Web – ganz klar ist Facebook. Ich bin überzeugt, dass Facebook kurz vor seinem Zenith steht und danach stetig an Bedeutung verlieren wird. In 3-4 Jahren wird sich die Begeisterung für FB schon deutlich gelegt haben, und in 6-8 Jahren spricht kaum noch einer davon. So das sind doch einigermassen klare Aussagen, und ich bin selber gespannt wie’s rauskommt. Hier noch ein paar Gründe für meine Behauptungen:

Ich habe FB während nicht ganz 2 Jahren selber ausprobiert und kann die Begeisterung vieler durchaus nachvollziehen. Die ständigen Updatemeldungen von Personen aus dem eigenen (echten) Freundeskreis haben das Potenzial süchtig zu machen. Aber, so denke ich, diese Abhängigkeit ist nicht nachhaltig. FB Nutzer sind nicht treu, und werden schnell auf andere Plattformen umsteigen, wenn welche in Mode kommen.

FB fehlt das Geschäftsmodell. Das bisschen Werbung wird nicht reichen. FB Nutzer begeben sich auf die Plattform mit einem ganz spezifischen Ziel: mit ihren Freunden in Kontakt zu treten, und eben genau nicht um Kleider, Bücher oder Geräte zu kaufen. Ein Auftritt beispielsweise einer Buchhandlung in FB wird langfristig nicht einträglich sein. Darauf weisen auch neuere empirische Studien hin. Aus genau diesem Grund kann das lukrative Werbegeschäft von Suchmaschinen wie Google nicht mit Werbung in FB verglichen werden.

Der Umstand dass Goldman Sachs bei FB einsteigt stützt meine These eher. Goldman Sachs war immer schon an kurzfristigen Gewinnen interessiert, und haben es bis jetzt gut verstanden Spekulationsblasen aufzupumpen, dabei viel Geld zu verdienen und im richtigen Moment abzuspringen. Es würde mich nicht wundern wenn die schon bald heimlich auf einen Abstieg von FB wetten würden, während sie eifrig FB Anteile anpreisen (so wie sie es in der Immobilienblase getan haben).

Ich sehe an gewissen Stellen ein Potenzial von FB mit offensichtlichen Geschäftsmöglichkeiten: 1) bei der Stellenvermittlung und 2) bei Produkteempfehlungen. Beides würde aber einen Umbau von FB erfordern, und ich denke dass alternative (noch nicht existierende) Plattformen die besseren Erfolgsaussichten haben weil sie spezifischer ausgerichtet sind.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *