Das Image von Bankern

In der heutigen Echo der Zeit Sendung hat es mir aber auch die Sprache verschlagen. Im Beitrag Banker – ein Beruf verliert an Ansehen ging um den zunehmenden Statusverlust des Bankangestellten.

Im Beitrag wurde Elli Planta, ehemalige Arbeitnehmervertreterin in der UBS von der Moderatorin gefragt, ob das Image der Bankenbranche gelitten habe. Plantas Antwort:

“Dass die Banken eben just so behandelt werden wie jede andere Industrie, … wie Gartenzaunhersteller … das ist natürlich etwas das so auch nicht wirklich stimmt. Mit Geld umzugehen für die Existenz von Leuten wie zuständig zu sein, also ihr Geld aufzubewahren oder eben auch Kredite zu geben für die Leute die es brauchen, das ist finde ich etwas sehr viel anderes.”

Wie bitte? In Zeiten, in denen

  • im Wochenrhythmus Skandale ans Tageslicht kommen, bei denen Banken ihre Investoren gezielt getäuscht und sich an ihnen bereichert haben
  • systematisch und mit krimineller Energie eine Immobilienblase aufgepumpt wurde damit (nicht nur aber auch) Banken weltweit astronomische Spekulationsgewinne “erwirtschaften” konnten
  • meine Bank ständig Dienstleistungen abbaut oder verteuert, die dabei anfallenden Kosteneinsparungen aber nicht an mich als Kunden weitergibt sondern den Investoren oder ihren Angestellten in  Form von exorbitanten Boni

kurz, in Zeiten in denen Banken und ihre Angestellten gerade durch besonders verantwortungsloses Verhalten auffallen hat entblödet sich Frau Planta nicht zu obiger Aussage. In welcher Welt lebt denn diese Dame? So wie sie es sagt müsste es sein, ist es aber ganz offensichtlich nicht.

Natürlich ist es nicht statthaft jeden Bankangestellten in Sippenhaft zu nehmen. Aber auch ein Angestellter trägt Verantwortung dafür, für wen er arbeitet – gerade wenn man davon jahrelang mit überdurchschnittlich hohen Löhnen oder sonstigen Geschenken erheblich profitiert hat. …genauso wie es vom ethischen Standpunkt eben auch einen Unterschied macht ob man für einen Gartenzaunhersteller tätig ist oder für ein Rüstungsunternehmen – selbst wenn man nur ein kleines Rädchen darin ist.

 

Der Kunde ist … Quell der Freude

Bevor ich meinen Tassenshop tazzine.ch startete habe ich mir das natürlich gut überlegt. Ich fragte mich: Wo liegen die Risiken? Wo lauert Ärger und Frust?

Ich kam zum Schluss, dass eigentlich nicht viel zu verlieren war. Die wichtigste Absicherung: Zahlung per Vorauskasse – weil ich 1. keine Lust habe dem Geld säumiger Kundern hinterherzurennen und es 2. die ganze Bestellabwicklung vereinfacht.

Ich habe mich auch eingestellt auf vereinzelte, schwierige Kunden, die mit louchen Forderung kommen.

Es ist aber ganz anders gekommen!

Mit den Kunden habe ich ohne Ausnahme nur beste Erfahrungen gemacht. Sie sind freundlich und dankbar meine Produkte bestellen zu können. Oft erhalte ich richtiggehend nette, und persönlich gehaltene Mails. Und in den beiden Malen, bei denen etwas schief ging (es war mein Verschulden) begegnete ich Verständnis und Gleichmut. Das macht ungemein Spass!

Völlig unerwartete Schwierigkeiten stellten sich auf anderer Seite ein, nämlich bei den Lieferanten. Meine Erwartungen bezüglich Servicekultur und Verlässlichkeit wurden bisher bitter enttäuscht. Ich hatte schon mehr als ein Mal den Eindruck, dass die Tassenhersteller in Italien vielleicht gar nicht gern Geschäfte machen. Am frustrierendsten sind die enorm langen Lieferfristen – und vor allem die immer wieder neu auftretenden Verzögerungen die eine Lieferung immer weiter aufschieben. Habe ich nur den richtigen Umgangsmodus mit Geschäftspartnern aus Italien noch nicht gefunden?

Morgen reise ich nach Triest an die Triestespresso, der weltgrössten Messe rund um Kaffee. Die Lieferanten werden auch dort sein und ich werde das erste Mal persönlich mit ihnen sprechen können. Vielleicht hilft das ja?