In einer empirischen Studie hat der Web-Usability Experte Jakob Nielsen das Nutzungsverhalten von Hochschulstudenten im Web untersucht. Das Sample bestand aus 43 Studenten aus Europa, Australien und den USA, die insgesamt über 200 Webseiten besucht hatten.
Im Ergebnis räumt Nielsen einige Mythen aus:
Mythos 1 – Studenten sind Technologieexperten: Sie fühlen sich zwar wohl auf zeitgemässen Websites, meiden aber unbekannte oder allzu komplexe Web Elemente.
Mythos 2 – Studenten verlangen ein multimediales und extravagantes Design: Studenten sind sich natürlich gewohnt Multimedia Sites wie Youtube zu bedienen und tun das auch ausgiebig, aber sie wollen nicht unnütz mit Ton und nervösem Gezappel zugemüllt werden. Webseiten werden nach ihrem Aussehen beurteilt, wobei eine einfache und klar strukturierte Gestaltung bevorzugt wird, so dass man sich schnell zurechtfindet. Wenn das Ziel nicht schnell erreicht wird, greifen sie unmittelbar zur Suchfunktion (die hoffentlich vorhanden ist).
Mythos 3 – Bei Studenten dreht sich alles um das soziale Netzwerk: Das soziale Netzwerk wird vorwiegend gebraucht um private Beziehung zu pflegen. Will man jedoch etwas über eine Hochschule oder Firma in Erfahrung bringen, dann besucht man nicht ihre Facebook Seite sondern die Suchmaschine wird angeworfen und die offizielle Website besucht.
All diese Resultate sind für mich nicht sonderlich überraschend, sondern bestätigen meine Einschätzung. In meinem beruflichen Umfeld treffe ich allerdings oft auf die Ansicht, dass die digital Natives über für uns Immigrants unvorstellbare Fähigkeiten und Ansprüche bezüglich Web und Technologie haben. Ich trete bei diesem Thema für eine differenziertere Betrachtungsweise ein. Darum bin ich froh um Studien wie diese von Nielsen, die sauber empirisch vorgehen, und eine solide Basis für Diskussionen und Analysen darstellen.