Freuden und Leiden mit der neuen Fernbedienung

Wie für einen modernen Haushalt üblich, haben sich in meinem Wohnzimmer mit der Zeit  eine ganze Reihe von Unterhaltungsgeräten eingenistet – zum Beispiel der Audioverstärker, der FM-Empfänger, der Streaming Audio Receiver, der DVD-Player, der Beamer, der TV-Festplatten-Recorder um nur einige zu nennen. Natürlich kommt jedes Gerät mit seiner eigenen Fernbedienung und will damit gesteuert werden. Das Chaos auf dem Stubentischchen ist auf die Dauer nicht zu ertragen.

Umso glücklicher war ich, als ich die (fast) ideale Lösung fand: die lernfähige und programmierbare Fernsteuerung Harmony 525 von Logitech. Das Ding ist tatsächlich in der Lage bis zu 10 Fernsteuerungen zu ersetzen, und mehrere Geräte gleichzeitig zu steuern. D.h. man steuert nicht mehr einzelne Geräte, sondern verwaltet Aktivitäten. Starte ich die Aktivität “DVDs-anschauen” dann wird der Beamer, der Verstärker und der DVD-Player gestartet, sowie die Eingänge vom Verstärker (Audio) und Beamer (Video) auf das DVD-Gerät geschaltet. All das passiert mit einem Knopfdruck – und das funktioniert wirklich.

Die H 525 hat nur zwei für mich relevante Nachteile. Die Programmierung bzw. Konfiguration der ist recht zeitaufwändig, und das obwohl man auf eine praktisch vollständige Datenbank an Fernbedienungen zurückgreifen kann. Es ist halt so, dass wohl kein Haushalt auf dieser Welt zweimal den gleichen Gerätepark hat. Auch die Vorlieben, welche Funktionen auf welche Tasten zugewiesen werden sind individuell unterschiedlich. Auch wenn es am Schluss darauf hinausläuft, dass man zwei-drei Stunden herumschraubt bis alles so ist wie man will – für mich ist das akzeptabel. Das einzige echte Problem das bleibt ist das Design des Gehäuses und der Tasten. Dass die ganze Fernbedienung überaus hässlich anzusehen ist – geschenkt. Aber dass das Gehäuse bei jeder Manipulation eklig knarzt und die Tasten einen viel zu starken Druckpunkt haben der jeweils laut durchknackt, das ist zuviel des Guten. Wie ist eine so lausige Verarbeitung bei einem Gerät über Fr. 100.- nur möglich? Ich dachte erst, ich würde mich mit der Zeit daran gewöhnen. Tatschächlich aber blieb auch nach Jahren ein deutlicher Widerwillen die Fernbedienung anzufassen. Eine schwer getrübte Harmony also, die nur durch die gute Funktion wettgemacht wurde.

Seit kurzem gibt es nun aber eine Serie von Nachfolgegeräten. Nach langem hin-und-her habe ich mich für die Harmony 600 entschieden, die endlich angenehm bedienbare Tasten, ein lautloses Gehäuse (!) und ein überarbeitetes Design hat. Sie ist zwar kein visueller Geniestreich aber immerhin nicht mehr störend. Wer nun aber (wie ich) glaubt, dass bei einem Wechsel von Produktnummer 525 auf 600 alles nur besser wird, der hat sich gründlich getäuscht. Ich habe da so meine Überraschungen erlebt:

  • Die H 600 hat gegenüber der H 525 eine deutlich geringere Reichweite. Mit der H 525 konnte ich irgendwo in den Raum zielen, die IR-Signale sind immer irgendwie bei den Geräten angekommen. Mit der H 600 muss ich auf die Geräte zielen.
  • Die H 600 unterstützt nur noch – oh Schreck – fünf Geräte, statt wie vorher deren zehn. Die Beschränkung auf 5 ist nicht anderes als ein simpler Konfigurationsparameter der sich nicht ändern lässt. Die H 600 kann könnte locker mehr Geräte verwalten. Mit einem Trick nämlich lässt sich die H 600 überlisten so dass sie mehr Geräte aufnimmt.
  • Die gute alte H 525 hatte eine Standard Mini-USB Buchse für die Programmierung via Rechner. Die H 600 hat idiotischerweise eine nicht standardkonforme USB Buchse, wofür es keinen für mich ersichtlichen rationalen Grund gibt. Man darf das mitgelieferte Kabel also auf keinen Fall verlieren. (Welcher Ingenieurshirn hat sich das nur ausgedacht?)

Das Fazit ist für mich durchzogen. Einige Dinge sind mit dem Nachfolgegerät besser geworden, andere wesentlich schlechter. Am meisten enttäuscht mich, dass gute Geräte in den nachfolgenden Generationen nicht unbedingt eine Evolution durchmachen. Ich werde in Zukunft bei Logitech-Produkten auf den Kauf eines Nachfolgers verzichten, wenn ich mit dem aktuellen Gerät einigermassen leben kann.