NoSQL – Was, Wann, Wie, Warum?

Vielleicht geht’s euch ja auch so wie mir: Ich hatte schon viel gehört über NoSQL-DBs aber mehr als Oberflächliches wusste ich nicht.

Wen das Thema interessiert, dem kann ich den Heise-Developers Podcast ans Herz legen. Die Episode 22 vom Juli 2010 ist eine kurzweilige Einführung, die eben die Fragen beantwortete die ich mir zu NoSQL immer gestellt hatte – und dies genau auf dem Niveau, wo ich es gerade noch verstehe. Das Gespräch zwischen den drei Experten dauert 75 Minuten, darum sollte man es sich in einer ruhigen Zeit anhören, wenn man nicht unterbrochen wird. Zum Beispiel: auf’s iPhone laden und einen schönen Waldspaziergang machen.

Plädoyer für Tugend, Weisheit und moralisches Handeln

In den immer wieder inspirierenden TED Talks ist mir der der Vortrag von Barry Schwartz über den fortschreitenden Verlust von Weisheit aufgefallen. Weisheit ist ein grosses Wort, und vielleicht müsste man den Begriff eher mit gesundem Menschenverstand übersetzen. Interessant ist jedenfalls seine Definition. Praktische Weisheit:

  • heisst, im richtigen Moment und in der richtigen Art Regeln zu missachten.
  • ist die Fähigkeit zu improvisieren.
  • heisst, über moralische Fähigkeiten zu verfügen und damit das Richtige zu tun.
  • ist eine erlernte Fähigkeit.

Schwartz ist ein hervorragender Präsentator und er führt zahlreiche treffende Beispiele an. Und er bringt es auf den Punkt wenn er sagt, dass man nicht brillant sein muss um weise zu sein, aber dass Brillanz alleine nicht genüge wenn man sich selbst und den Mitmenschen keinen Schaden zufügen will. Dies konterkariert zielsicher das fast schon blinde Streben nach Exzellenz in unseren modernen westlichen Gesellschaften.

Aber was ist weise, und vor allem, wie entwickelt man eine Gesellschaft in diese Richtung? Schwartz bezieht sich öfters auf die Schule. Bemerkenswert ist aber seine Aussage, dass es definitiv nicht zusätzlichen Ethikunterricht oder Seminare braucht. Vielmehr sei es wichtig positive (vielleicht auch negative?) moralische Beispiele – er spricht etwas pathetisch von Helden der Moral –  zu nennen und öffentlich darüber zu debattieren. Das finde ich schon fast genial, denn Moral kann nicht von oben herab eingetrichtert werden, sondern muss im gesellschaftlichen Diskurs erarbeitet und somit inhaltlich definiert werden.

Schwartz kritisiert den reflexartigen Ruf nach neuen Regeln, wenn mal etwas schief gegangen ist. (Dies kann man aktuell wieder sehen mit dem dioxinverseuchten Eiern in Deutschland.) Auch ausgefeilte Anreizsysteme werden das Problem nicht lösen. Es brauche zwar sinnvolle Regeln und Anreize, aber um das Richtige zu tun wird es immer auch die Fähigkeit der Menschen brauchen moralische Urteile fällen zu können.

Die neuen Swisscom Roamingtarife

Wenn man im Ausland mit einem aktuellen Smartphone unterwegs ist, dann möchte man die Verbindung ins Internet nicht missen. So geht das auch mir: mal schnell Mails checken, eine Unterkunft suchen oder mit Hilfe der online-Karte und GPS die Orientierung wieder finden. Das ist schon sehr praktisch.

Leider vergällen einem die haarsträubenden Datenroamingtarife die Freude. Swisscom hatte 10.- pro MB verlangt – da weiss man gar nicht ob man ungläubig lachen oder verzweifelt heulen soll. Mit der World Option Flex hat man dann für einmalig 9.- pro Monat “nur” noch 2.- pro MB berappen müssen. Das war zwar nicht billig, aber wenn man sich auf das Nötigste beschränkte durchaus tragbar. So hatte ich bei meinen letzten 10-tägigen Griechenlandferien den Vorsatz gefällt, pro Tag ca 1 MB zu versurfen. Ein solches Nutzerverhalten kostete dann 10×2.- + 9.- also 29.-

Als ich dann neulich den Brief mit dem Betreff “World Option Flex mit neuer Tarifstruktur” von der Swisscom erhielt freute ich mich, weil ich mit einer Preissenkung rechnete. Nachdem ich mich im Brief durch das nicht zu knappe Eigenlob gekämpft hatte und zur Tarifbeschreibung vorgedrungen war runzelte ich nur noch die Stirn. Auch nach mehrmaliger Lektüre habe ich den neuen Tarif nicht verstanden. Insbesondere war mir nicht klar, was nun 10x1MB in Griechenland kosten würden.

Ich ging dann in den nächsten Swisscom Shop um mir den Tarif erklären zu lassen. Dort konnte man nur schwer verbergen, dass man von einem neuen World Option Tarif noch nie etwas gehört hatte. Zum Glück hatte ich das neue Tarifblatt dabei. Der nette Herr A. meinte, in den 9.- pro Monat seien täglich 10MB inbegriffen. Mein Nutzungszenario koste also 9.-. Wie sich später herausstellen wird, ist das eine glatte Falschauskunft.

Da ich mir der Sache nicht sicher war, beschloss ich den Swisscom Telefonsupport mit derselben Anfrage zu kontaktieren: “Was kosten 10x1MB in Griechenland?”. Der lüpfig-aufgestelle Supporter am anderen Ende meinte fröhlich dass der neue Tarif tatsächlich etwas erklärungsbedürftig sei, und dass er mir gerne helfe. Seine Erklärung war für mich unverständlich, darum bat ich um eine Berechnung meines Nutzungsbeispiels. Der arme Herr geriet darob dermassen ins Schleudern, dass er sich für 7 (!) Minuten zurückzog um in Ruhe rechnen zu können. Als er mir das Resultat präsentierte und ich eine einfache Rückfrage stellte verabschiedete er sich nochmal für 7 Minuten angestrengten Überlegens. Dann meinte er er brauche mehr Zeit und rufe mich zurück. Ein Weilchen später der Anruf mit der Antwort: mein Nutzungsszenario koste mit dem neuen Tarif 79.-, also täglich 7.- für das eine MB.

Mit blieb die Spucke weg. Für mein Nutzungsszenario, das mir nicht so ausgefallen erscheint, muss ich fast drei mal mehr bezahlen als mit dem alten Tarif!

Ich habe zwar keine Freude daran, dass Swisscom Tarife zum Teil massiv erhört. Aber letztlich ist das deren Recht. Es gibt aber einige andere Dinge, die mich wirklich ärgern:

  • Im Begleitbrief ist nirgends die Rede davon, dass sich in gewissen Fällen die Kosten massiv erhöhen. Es wird der Anschein erweckt, als könne ich als Kunde von der neuen Kostenstruktur nur profitieren.
  • Die neue Kostenstruktur ist viel zu kompliziert. Wenn selbst Swisscom Mitarbeiter nicht in der Lage sind ein simples Nutzungsszenario durchzurechnen, dann ist das der beste Beweis für eine zu hohe Komplexität.
  • Der neue Tarif ist schwieriger zu schätzen als der alte, auch wenn man ihn mal begriffen hat. Es wird viel schwieriger ein Gefühl dafür zu entwickeln wie hoch die laufenden Kosten sind, weil man neben der Datenmenge noch die Tagespakete berücksichtigen muss.
  • Die Swisscom Mitarbeiter sind schlecht geschult. Ich hatte schlussendlich zu 4 Mitarbeitern Kontakt, und keiner konnte umgehend Auskunft geben.
  • Ich habe grobe Falschauskünfte erhalten. Da wäre es mir lieber, wenn man zugibt dass man die Antwort nicht weiss.

Das Fazit für mich: 1) ich fühle mich von Swisscom verschaukelt, was mein Vertrauen in die Firma ziemlich dämpft, und 2) werde auf keinen Fall mehr im Ausland mit einem Swisscom Vertrag surfen.